Als Online-Casinos werden virtuelle Casinos bezeichnet, auf die über das Internet zugegriffen werden kann. Online-Casinos ermöglichen das Wetten und Spielen von Casinospielen über an das Internet angeschlossene Endgeräte (PC, Smart-TV, Tablet usw.).
Regulierte Online-Casinos weisen üblicherweise die gleichen Gewinnchancen und Auszahlungsquoten wie stationäre Spielbanken an, wobei manche Betreiber, beispielsweise bei Slot-Machine-Spielen, höhere Rückzahlungsquoten zur Kundenrekrutierung anbieten. Bei vielen Anbietern finden sich die Rückzahlungsquoten der einzelnen Spiele auf deren Webseite. Kernprinzip einer funktionierenden Software für das Glücksspiel ist ein funktionierender Zufallszahlengenerator. Bei Tischspielen wie Blackjack ist der Hausvorteil durch die Regeln vorgegeben oder einprogrammiert. Casinosoftware kann von Betreiberfirmen auch geleast werden (CryptoLogic, International Game Technology und andere).
Aufgrund von steuerlichen und rechtlichen Vorteilen haben viele Betreiber von Online-Casinos ihren Sitz in Offshore-Finanzplätzen wie Gibraltar oder innereuropäischen Ländern wie Isle of Man, Zypern oder Malta. In der Regel bieten diese Länder staatlich kontrollierte und reglementierte Glücksspiellizenzen an.
Arten von Online-Casinos
Web-basierte Online-Casinos
Web-basierte Casinos können direkt über einen Internet-Browser genutzt werden. Das Herunterladen von Software ist hierbei nicht erforderlich. Lediglich bei einigen komplexeren Spielen kann es vorkommen, dass die Installation von Zusatzprogrammen wie Java, Flash oder Shockwave notwendig ist. Für die Ausführung dieser Spiele ist eine ausreichende Bandbreite bei der Internetverbindung notwendig, da alle Grafiken, Töne und Animationen über das Plugin heruntergeladen werden müssen. Manche Online-Casinos verfügen über Spiele die über ein HTML-Interface gesteuert werden können, was insbesondere für Endgeräte wie iPod, iPad und iPhone sinnvoll ist, die kein Flash unterstützen.
Download-basierte Casinos
Zahlreiche Online-Casinos erfordern den Download spezieller Software. Die Software verbindet sich mit dem Service-Provider des Casinos und verwaltet den Kontakt ohne zwischengeschalteten Web-Browser. Download-basierte Casinos arbeiten üblicherweise schneller, als die Web-basierten Äquivalente, da alle Komponenten auf der lokalen Festplatte abgespeichert sind und nicht erst heruntergeladen werden müssen. Auf der anderen Seite ist die Erstinstallation der Software oft zeitaufwändig und, wie bei jeder Installation von Programmen aus dem Internet, besteht das Risiko der integrierten Malware.
Live-Dealer Casinos
In einem Live-Dealer Casino wird das jeweilige Spiel durch einen menschlichen Croupier moderiert, dessen Spielaktionen und Kommunikation über Livestream übertragen wird. Die Aktionen durch den Spieler erfolgen über eine Konsole auf dem Bildschirm und die Kommunikation mit dem Dealer erfolgt über ein Chatfenster. Die erforderlichen Spielparameter werden über Optical Character Recognition (OCR - Software, die Bildmaterial erkennt und in Daten umwandelt) zu Daten verarbeitet, die von der Software verwendet werden kann. Die Spieler können mit dem Spiel in derselben Weise interagieren, wie in einem regulären virtuellen Casinospiel, allerdings ist der Ausgang des Spiels nicht von Zufallszahlengeneratoren abhängig, sondern von physischen Interaktionen.
Für die Betreiber solcher Spiele ist der finanzielle Aufwand um einiges größer, als das Angebot einfacher virtueller Casinospiele. Für den Betrieb werden mindestens ein Livestudio mit einem oder mehreren Kameramännern und einigen Croupiers, ein Server- und Softwareraum und ein Analysestudio benötigt. Zusätzlich muss ein Pit-Boss als Schiedsrichter für Meinungsverschiedenheiten und Regelverstößen und ein IT-Manager für die reibungslose Funktion der Casinosoftware engagiert werden.
Der hohe finanzielle Aufwand beim Betrieb solcher Casinos ist der Grund, warum Live-Dealer-Casinos nur die populärsten Spiele, wie Roulette, Blackjack, Sic Bo und Baccarat in diesem Format anbieten. Das Angebot derselben Spiele als virtuelle Version ist für die Betreiber im Verhältnis um einiges günstiger, weshalb es für Betreiber virtueller Casinos nicht unüblich ist, hunderte von verschiedenen Spielen anzubieten.
Das Angebot von Live-Dealer-Casinos existiert in unterschiedlichen Modifikationen. Manche Betreiber übertragen die Dealerinteraktionen beispielsweise auf ihrem eigenen Fernsehsender, während andere die Spiele nur auf ihrer Webseite anbieten. Oftmals kann die Spielerinteraktion auch über Smart-TV und Smartphones abgewickelt werden.
Technologie und Sicherheit
Bei virtuellen Casinospielen ist der Ausgang eines Spiels von Daten aus einem Pseudozufallszahlengenerator (englisch: pseudorandom number generator - PRNG) abhängig. Diese Daten bestimmen beispielsweise die Reihenfolge der Karten in Kartenspielen, oder das Ergebnis eines Würfelwurfs oder Roulette-spins. PRNGs basieren auf einer Reihe von mathematischen Regeln (PRNG-Algorithmus), die eine lange Sequenz von Zahlen generieren, die den Anschein von echter Zufälligkeit erwecken. Obwohl diese Methode keinen echten Zufall imitieren kann, da Computer ohne externen Input keinen echten Zufall imitieren können, genügen PRNGs den wichtigsten Kriterien um die Fairness der Spiele zu gewährleisten.
Die richtige Implementierung des PRNG-Algorithmus (z.B. der Mersenne-Twister) gewährleistet, dass die Spiele sowohl fair als auch unvorhersehbar sind. Allerdings gewähren Online-Casinos keinen Einblick in die Funktionsweise der Software, weshalb die Spieler blind darauf vertrauen müssen, dass kein übermäßiger Hausvorteil implementiert wurde. Die Funktionsweise und der verwendete Algorithmus wird bei regulierten Online-Casinos von externen Instanzen überprüft, um zu gewährleisten, dass die Gewinnmargen des Anbieters mit den Chancen der Spiele übereinstimmen.
Eine weitere Methode zur Überprüfung des Fairplay von Onlinecasinos besteht in der Seed-key-Generierung durch den Casino-Server vor der Anzeige der Ergebnisse, und die Veröffentlichung der Prüfsumme dieses Werts. Nach dem Ausgang des Spiels, kann der Spieler den Seed key über ein Webinterface überprüfen und damit sicherstellen, dass der Ausgang des Spiels nicht manipuliert wurde. Diese Methode funktioniert bei Multiplayer-Spielen (wie beispielsweise Poker) allerdings nicht.
Boni
Boni stellen Marketingstrategien von Online-Casinos dar, die neue Kunden anwerben bzw. Bestandskunden behalten möchten. Dabei vergeben die Betreiber im Wesentlichen Spielkapital und erhalten im Gegenzug die Bindung des Spielers an das Online-Casino. Solche Boni sind an Umsatzregeln geknüpft (als Beispiel: Der Bonusbetrag muss mindestens 20 Mal umgesetzt bzw. gespielt werden, um sich den Gewinn auszahlen zu lassen), um zu verhindern, dass sich der Spieler den erhaltenen Bonus nicht direkt nach dem Erhalt einfach auszahlen lassen kann. Die Umsatzregeln sind üblicherweise so ausgerichtet, dass mit einem für den Spieler negativen Ausgang gerechnet werden kann, so als hätte er den Bonusbetrag eingezahlt. Manche Online-Casinos beschränken den Einsatz des Bonusbetrags noch weiter, beispielsweise durch das Verbot des risikoreduzierten Wettens, wie das Setzen auf sowohl Rot als auch Schwarz beim Roulette, oder das Verbot, den Bonus bei Spielen mit geringem Hausvorteil einzusetzen.
Ähnliche Strategien sind auch in echten Spielbanken in Form sogenannter „Comps“ anzutreffen. Dabei handelt es sich um unentgeltliche Zusatzleistungen von Seiten der Casinobetreiber, die den Spieler zum Wetten animieren sollen.
Legalität
Die Regelungen zum Online-Glücksspiel hinken den Entwicklungen in der Technologie häufig hinterher, wodurch es oftmals für viele Länder nicht möglich ist die Nutzung und Verbreitung von Online-Casinos adäquat zu regulieren. Typische Beispiele sind Belgien, Kanada, Schweden und Finnland. Diese Länder haben staatliche Monopole auf das Glücksspiel und vergeben keine Lizenzen an ausländische Spielbankenbetreiber. Ihrer Gesetzgebung folgend sind also Spielbanken, die lizenziert sind auf ihrem Staatsgebiet zu agieren als legal anzusehen. Gleichzeitig können sie ausländische Casinobetreiber nicht strafrechtlich verfolgen. Die Strafbarkeit betrifft in den meisten Fällen außerdem nur die Angebotsseite. Nutzer von solchen Angeboten werden in der Regel nicht strafrechtlich verfolgt. Mit Stand Juni 2010 haben außerdem 85 Gesetzgeber das Glücksspiel auf ihrem Staatsgebiet legalisiert und reguliert.
Österreich
Die Automatenglücksspielverordnung wird einem Begutachtungsverfahren mit offener Teilnehmermöglichkeit unterzogen. Die Begutachtung begann am 20. Februar 2014 und endete am 6. März 2014. Nur noch wenige Casinos akzeptieren Spieler aus Österreich.
Deutschland und Europa
Einige außereuropäische und innereuropäische Länder wie Isle of Man oder Malta bieten staatlich reglementierte und kontrollierte Glücksspiellizenzen an. Auf Grund der europäischen Gesetzgebung wie der Gewerbefreiheit ist es einzelnen europäischen Unternehmen möglich sich rechtlich über landesspezifische restriktive Gesetze hinwegzusetzen. Die innerhalb der Europäischen Union von Online-Casinos erzielten Einnahmen beliefen sich 2011 auf ca. 9,3 Mrd. Euro.
Gemäß dem am 1. Juli 2012 in Kraft getretenen Glücksspiel-Änderungsstaatsvertrag ist das Betreiben eines Online-Casinos für deutsche Unternehmen generell verboten. Allerdings weicht die Gesetzgebung im Bundesland Schleswig-Holstein davon ab. Dort sind seit dem 19. Dezember 2012 zwölf Lizenzen für Online-Casinos vergeben worden.
USA
In den Vereinigten Staaten wurde das Online-Glücksspiel erstmals 1961 durch den Federal Wire Act reguliert, welcher allerdings nur Sportwetten adressierte und andere Formen von Online-Glücksspiel ausdrücklich ausschloss. Der 2006 erlassene Internet Gambling Enforcement Act (UIGEA) schränkt Banken und andere Kreditinstitute in Zahlungsempfängen und -sendungen bei Internet-Casinos ein, welche illegal auf US-amerikanischem Gebiet agieren. Allerdings wird nicht festgestellt, welche Casinos als legal bzw. illegal anzusehen sind. Damit ist die Regulierung von Online-Glücksspiel bis heute zu großen Teilen den einzelnen Staaten überlassen. Einige davon haben den Prozess der Legalisierung und Regulierung von Online-Casinos allerdings bereits begonnen.
Australien
In Australien gilt seit 2001 der Interactive Gambling Act (IGA), der weltweit jeden Anbieter von Online-Casino-Spielen an Personen in Australien kriminalisiert. Er verbietet allerdings nur die Anbieter, nicht die Nutzung. Dadurch ist es in Australien zwar illegal Online-Casinos anzubieten, die Spieler dürfen diese Leistungen allerdings unbehelligt in Anspruch nehmen. Kein Anbieter wurde bisher angeklagt gegen den IGA verstoßen zu haben und viele Online-Casinos akzeptieren Spieler aus Australien.
Kanada
Kanada ist eines der wenigen Länder, die nicht nur die Bereitstellung, sondern auch die Nutzung von Online-Casinos kriminalisiert, welche nicht staatlich lizenziert sind. Trotz dieser Regelung hat Kahnawake, ein Indianerreservat in Québec, auf eigene Faust etwa 350 Glücksspiel-Websites lizenziert, ohne jemals strafrechtlich verfolgt worden zu sein.
Belgien
Die belgische Gesetzgebung erlaubt das Online-Glücksspiel, allerdings nur unter sehr strikten Bedingungen.